Der flächendeckende Zubau an Kraftwerken mit wetterbedingt unregelmässiger Produktion stellt die Netzbetreiber vor Probleme. Die Koordination mit dem Ausland steckt in den Kinderschuhen und soll mit Blick auf die Entwicklung neuer Marktformen nun neu gedacht werden. Dies gilt nicht nur für den bevorstehenden Winter, den die Netzgesellschaft Swissgrid als versorgungstechnisch kritisch beurteilt.
Jetzt wird es hektisch in der Steuerzentrale: »Redispatching« nennen die Strom-versorger diesen Vorgang, das entstehende totale Ungleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch auszugleichen.
Mit Schaudern erinnern sich Ingenieure an den Februar 2011. Damals begann es Mitte des Monats kräftig zu schneien. Der Schnee fiel auf die Solarzellen. Die konnten keinen Strom mehr liefern.
Abweichungen von bis zu 1,6 GW von den Prognosen waren die Folge. Das entspricht der Leistung von drei typischen Kohlekraftwerken, die plötzlich nicht mehr zur
Verfügung standen.
Wenn der Wind schwächer als vorhergesagt weht oder es kräftig stürmt, fehlen
schlagartig mal 2500 MW, die Leistung zweier großer Kernkraftwerke.
Große Kraftwerke kann man nicht "mal eben" schnell an- oder abschalten. Kessel, Dampferzeuger und Turbinen wollen langsam hoch und wieder heruntergefahren werden, das kann bis zu zwei Tagen
dauern.
Die Männer in den Schaltanlagen müssen hektisch versuchen, die falsche Prognose auszugleichen und von irgendwoher Strom zu bekommen. Denn Strom muss in dem
Augenblick erzeugt werden, in dem er verbraucht wird. Speichern kann man ihn nicht in größerem Maße. Denn die durch viele Köpfe geisternden "Stromspeicher" gibt es nicht und sind für die
benötigten, gewaltigen Energie-mengen auch derzeit nicht vorstellbar.
Was indessen vielen nicht bewusst ist: Eine überhastete Energiewende könnte das Stromnetz überfordern. «Der Ausstieg aus der Kernenergie führt dazu, dass die Stromproduktion tendenziell weniger dort stattfindet, wo die Elektrizität auch verbraucht wird», sagt Pierre-Alain Graf, CEO der Stromnetzbetreiberin Swissgrid. Das gelte für die Windfarmen in der Nordsee ebenso wie für den ge- planten Ausbau der Pumpspeicherkraftwerke in den Alpen. «Bereits heute sind die entsprechenden Leitungskapazitäten knapp. Und Simulationen haben gezeigt, dass sich Engpässe weiter verstärken werden», so Graf. «Wenn wir mehrere AKW abschalten, wird es schwierig für uns.» In Klartext: Durch das Ende der Atomkraft steigt die Wahrscheinlichkeit von Stromausfällen.
2015 mussten die Netzbetreiber so stark eingreifen wie noch nie, um einen Blackout zu verhindern. Die Rechnung von einer Milliarde Euro zahlen die Verbraucher.
"Die Anspannung im Netz steigt - und das schneller als erwartet", sagte Tennet-Geschäftsführer Urban Keussen der Nachrichtenagentur dpa. "Die Kosten für Maßnahmen, die das Stromnetz stabilisieren, haben bereits 2015 die Milliardengrenze geknackt."
(Quelle: Spiegel Online)
Durch den starken Ausbau der Erneuerbaren Energien Sonne und Wind wird unser Stromnetz durch rasche zu-und Abnahmen großer Leistungen enorm belastet.
Dabei sind nach Aussage der Netzbetreiber auch gelegentlich kritische Situationen eingetreten, so Anfang Februar bei großer Kälte und stark schwankendem Angebot an Solar- und Windenergie. Dabei ist schwer vorauszusagen, ob ein Netzzusammenbruch regional begrenzt werden kann, oder wie vor 2 Jahren in Italien auf das ganze Land übergreift, und wie lange es dauert, bis die Versorgung flächendeckend wiederhergestellt ist. Mehrtägige Stromausfälle sind aus diesen Gründen unwahrscheinlich, sie könnten aber die Folge von terroristischen Aktionen oder von Extremwetterereignissen sein. Deren Wahrscheinlichkeit nimmt zwar zu, ist aber immer noch gering. Die Folgen sind aber so gravierend, dass eine Studie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag im letzten Jahr zu der Empfehlung kam, trotz der geringen Wahrscheinlichkeit bessere Vorsorge zu treffen. Die Studie beschreibt eindrucksvoll, was bei einem mehrtägigen Blackout passiert.
Fazit:
Die Studie bemüht sich um große Sachlichkeit, ergibt in der Summe aber ein erschreckendes Bild, das bewusst macht, wie sehr wir in unserem modernen Leben auf eine
gesicherte Stromversorgung angewiesen sind. Elektrische Energie ist kein Luxus sondern eine lebensnotwendige Grundlage. Wir sollten entsprechend verantwortungsvoll und mit ausreichender Vorsorge
mit unserem Stromversorgungssystem umgehen. Wer diese Studie gelesen hat, wie nie wieder leichtfertig über einen Blackout sprechen.
(Quelle: Energie-Fakten.de)
Der »Blackout« droht. Der Totalabsturz des Stromversorgungssystems. Wie
Dominosteine stürzt das gesamte, sehr volatil gewordene Energieversorgungs-gebilde ein.
Ein neuer Begriff ist aufgekommen, den kaum jemand kennt, der aber bald eine
größere Rolle in der Energieversorgungslandschaft Deutschlands spielen dürfte.
Die sogenannte »Kaskade« setzt ein. Um einen totalen Blackout in Deutschland zu verhindern, müssen bestimmte »Verbraucher« abgeschaltet werden. Verbraucher, das bedeutet in diesem Fall große Städte oder Regionen mit hohem Stromverbrauch. Dort wird es dunkel. Industriebetriebe sollen ihren Stromver-brauch drosseln. Der »Letztverbraucher« wird abgeschaltet.
(volatil = In der Energiewirtschaft werden Solar- und Windkraft als volatile Energieträger bezeichnet, da sie Energie je nach Tageszeit und Wetter liefern und nicht einfach planbar sind.)
Der europaweite Blackout von November 2006, an dem auch die Windkraft ursächlich beteiligt war, gibt einen Vorgeschmack auf die zu erwartenden
Probleme.
So musste z.B. bei dem Blackout von November 2006 ein erheblicher Teil der Windkraftleistung vom Netz genommen werden, um die Frequenz wieder zu stabilisieren. Wäre
das nicht geschehen, wäre auch Ostdeutschland und die angrenzenden Länder vom Blackout getroffen worden.
(Quelle: http://www.windwahn.de/index.php/wissen/hintergrundwissen/windkraft-und-die-folgen.html)
Dazu wurden folgende Gefährdungslagen analysiert:
(Quelle: TAB Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag)
Neue Windkraftanlagen in Wikon geplant. Sie können die Karte und die Visualisierung hier anschauen.
Nun hat auch das Schweizer Fernsehen SRF verkündet:
Die Schweiz ist kein Windland. Windkraft rentiert nur dank Subventionen.
Sie können die Sendung des Wirtschaftsmagins ECO vom 22.03.2021 hier anschauen.
Die Visualisierung der geplanten Schweizer Windparks sind im Bericht prominent enthalten.